Hausgeschichte

Das Haus der KULTI befindet sich im Majakowskiring; ein ovaler Straßenzug, der in sich geschlossen ist. Heutzutage erinnert kaum etwas daran, dass hier einst mächtige Politiker wohnten.

Der Majakowskiring

Mayakovsky_1910
Majakowski, 1910

Die Straße wurde nach dem russischen Dichter Wladimir Wladimirowitsch Majakowski (1893 – 1930) benannt. Er gilt als Repräsentant des russichen Futurismus und übte Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Religion. In seinem späteren Werk schrieb er auch Theaterstücke, die auf satirische Art kritisierten.

Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war das Gebiet um den Majakowskiring hauptsächlich von Industriellen bewohnt. Nach dem Ende des Krieges fiel der Bezirk Pankow in den Sowjetischen Sektor und der Majakowskiring wurde zum Sperrgebiet. Von 1945 bis 1949 wurden hier hohe sowjetische Offiziere und Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), später: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) einquartiert.

Ab 1949 wurde das Gebiet um den Majakowskiring zum abgeschlossenen Wohngebiet der Führungsriege der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die wichtigsten Politiker der DDR-Führung und SED wohnten hier. Nach außen wurde das Gebiet durch eine Mauer abgeschirmt, was ihm den Namen “Städtchen“ (von russisch: Gorodok) verlieh.

Im Jahr 1960 verlagerte sich das Städtchen in die Waldsiedlung Wandlitz, da der neue Standort eine höhere Sicherheit bot. Diese Notwendigkeit machte nicht zuletzt der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 deutlich, bei dem Verwaltungsgebäude, Dienstgebäude, Polizeireviere und Gefängnisse besetzt wurden. Nach dem Umzug in die Waldsiedlung Wandlitz blieb das Gebiet um den Majakowskiring bis 1973 Sperrgebiet.

Majakowskiring Nr. 58

Majskowskiring1

1945 – 1950: Sowjetische Militärverbindungsmission (SSM)
Die SSM war eine Armeebehörde und unter anderem für die militärische Aufklärung der anderen Besatzungsmächte zuständig.

1951 – 1952: Georgi M. Puschkin
Puschkin war sowjetischer Diplomat und der erste Vertreter der Sowjetunion in Ost-Berlin.

1952 – 1953: Rudolf Herrnstadt
Herrnstadt war bis 1953 Mitglied im Zentralkomitee (ZK) der SED, bis er 1954 aus dieser ausgeschlossen wurde.

1953 – 1955: Erich Honecker (bis 1954) und Edith Baumann
Honecker war von 1971 bis 1989 Generalsekretär des ZK der SED und damit der mächtigste Politiker der DDR. Zuvor war er Sicherheitssekretär des ZK und damit maßgeblicher Organisator für den Bau der Berliner Mauer. Edith Baumann und Erich Honecker waren verheiratet.

1955 – 1963: Fred Oelßner
Oelßner war Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied im ZK der SED.

1963 – 1989: Dienstgebäude der Hauptabteilung Personenschutz des MfS
Das Ministerium für Staatsicherheit (MfS), kurz Stasi, war der Geheimdienst und gleichzeitg die Geheimpolizei der DDR.

1990 – 1995: Berliner Werkgemeinschaft GmbH

ab 1995: Bezirksamt Pankow, KULTI Kinder- und Jugendfreizeithaus.

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Die KULTI und ihre Gäste